Herausragende Minarette: Andalusisch und Mamlukisch

Unsere nächste Reise beginnt mit einer Szenerie voller hochkomplexer Schnitzereien, kunstvoller Kuppeldecken, symmetrischer Torbögen und geometrischer Mosaikfliesen, den bemerkenswertesten Merkmalen des maurischen Designs.

Ab dem 9. Jahrhundert verließen andalusische Migranten Südwesteuropa, um sich in Ägypten niederzulassen. Sie hinterließen schließlich ein bleibendes Erbe in ihrer neuen Heimat. Die maurische Herrschaft war der Beginn eines neuen Architekturstils, der in Europa beispiellos war.

Der Begriff „Andalus“ beschwört Bilder von Erhabenheit und Raffinesse herauf, wo einst der Hof des Kalifen in Cordoba, Spanien, zum Mittelpunkt einer blühenden Zivilisation wurde.

Entgegen dem Missverständnis, al-Andalus sei gleichbedeutend mit dem heutigen Andalusien (einer eigenständigen Region im Süden Spaniens), ist al-Andalus ein Begriff, der mit Bedacht verwendet werden muss – es ist das einst besetzte Gebiet in und um die Iberische Halbinsel, zwischen den Jahren 711 und 1492 von Muslimen regiert.

Vor seinem Untergang im 15. Jahrhundert war al-Andalus auf das Königreich Granada, das letzte Königreich, beschränkt (das aufgrund des Granada-Krieges so genannt wurde).

Unter der Oberfläche der konventionellen Geographie war das Mittelmeer nie wirklich ein Meer zwischen zwei Kontinenten oder eine Barriere zwischen zwei Kulturen, sondern eher ein Tal zwischen zwei Hügeln, von denen einer al-Andalus und der andere al-Maghreb war.

Wenn wir die Straße von Gibraltar von Norden nach Süden und wieder zurück überqueren, könnten wir erkennen, dass al-Andalus eine kulturelle Einheit war, die sich vom Fluss Ebro in Katalonien bis zum Fluss Niger in Afrika südlich der Sahara erstreckte. Lesen Sie weiter, um herauszufinden, wie diese kulturelle Einheit bis nach Ägypten zurückverfolgt werden kann.

Von Al Andalus über Ägypten

Das Streben nach Wissen und die Flucht vor Verfolgung und Vertreibung sind einige der Gründe, warum viele Menschen aus al-Andalus in die arabischen Länder, einschließlich Ägypten, aufbrachen.

Ab dem zehnten Jahrhundert zogen Ägyptens erzieherische, wissenschaftliche und religiöse Einrichtungen Studenten, Gelehrte und Intellektuelle an. Organisationen wie al-Azhar, die Madrasa von Barquq oder das Bimaristan (Krankenhaus) von Qalawun sind einige Beispiele.

Es gab zahlreiche Intellektuelle, Gelehrte und Mystiker, die nach Ägypten aufbrachen, sich dort niederließen und ein bleibendes Erbe hinterließen. Einer dieser „Heiligen“ war Abul-Abbas al-Mursi.

Wenn man sich Alexandria auf dem Seeweg nähert, wird man von den eleganten weißen Minaretten und Kuppeln der Al-Mursi-Moschee begrüßt, dem visuellen Bezugspunkt der Stadt, wo sein Mausoleum immer noch von seinen Mureeds (Sucher nach spiritueller Erleuchtung) besucht wird.

Nachdem Sie Pyramiden und Tempel erkundet haben, ist es sehr empfehlenswert, einige der beeindruckendsten Moscheen in Kairo, der "Stadt der tausend Minarette", zu besuchen:

Al-Ashraf-Moschee

• In der Hauptstadt Kairo gelegen
• Illustriert das riesige architektonische Design der islamischen Mamluken
• Erbaut im Jahr 1424 n. Chr. von Al-Ashraf Al-Barsba, einem mamlukischen Sultan aus Burji
• Aus Marmor und hauptsächlich Buntglas
• Erbaut auf einer Fläche von 1760 Quadratmetern

Muhammad-Ali-Moschee

• Auch als Alabaster-Moschee bekannt
• Als Touristenziel ist es sehr schön, hebt sich vom Land ab
• Liegt auf der Spitze der Saladin-Zitadelle
• Seine massiven Minarette sind 82 Meter hoch
• Sie können einen Blick auf die gesamte Stadt Kairo und das Gizeh-Plateau erhaschen
• Der Bau begann 1830 und wurde 1857 von Yusuf Bushnaq, dem prominenten Designer der Zeit, fertiggestellt
• Von Muhammad Ali Pascha, der Herrscher von Ägypten, gegründet

Al-Azhar-Moschee

• Eine der berühmtesten Moscheen Ägyptens
• Ein einzigartiges und wichtigstes Touristenziel der Stadt Kairo
• Die Universität ist der Moschee angegliedert und gehört dem sunnitischen Glauben an
• Hat auch viel Einfluss von dem schiitischen Glauben
• Diese Universität ist die ranghöchste und angesehenste im ganzen Land

Die Moschee ist nicht nur ein Ort der Anbetung, sondern verbreitet auch die islamische Bildung im Land. Ihre schiere Pracht wird Sie motivieren, sich Zeit zu nehmen und durch den gesamten Komplex zu durchstreifen. Sowohl das Äußere als auch das Innere führen durch das alte Ägypten.

Ibn-Tulun-Moschee

• Größte und älteste Moschee Kairos
• Diejenigen, die Mekka besucht haben, werden eine Ähnlichkeit mit der dortigen Moschee finden
• Erbaut im Jahr 879 n. Chr. vom damaligen Gouverneur Ibn Tulun auf Gebel Yashkur (dem Erntedankhügel)
• Das Minarett hat eine Wendeltreppe um die Außenseite
• Berühmt und eines der beliebtesten Touristenziele Ägyptens

Bis nach Marokko - (Al Maghreb)

Auf der anderen Seite der Straße von Gibraltar liegt Marokko, wo Sie von einer anderen Kultur umgeben sein werden. Die hier zu findende mittelalterliche und frühzeitgenössische islamische Architektur inspirierte auch andere Orte in Andalusien.

Marrakesch

Am Rande der Medina (Altstadt), ist das Minarett der Koutoubia-Moschee, das die niedrigen Dächer der Gebetshalle überragt, unübersehbar:

• Der Almohaden-Sultan Abd al-Mu’min beauftragte den Bau der ersten Koutoubia-Moschee, die 1157 fertiggestellt wurde
• Die zweite Moschee wurde wahrscheinlich zwischen 1154 und 1162 erbaut (obwohl die Quellen diesbezüglich variieren)

Das Koutoubia-Minbar, das heute in den Ruinen des Badi-Palastes aus dem 16. Jahrhundert in Marrakesch erhalten ist, wurde 1137 in Córdoba für den almoravidischen Sultan erbaut, der es für die von ihm in seiner Hauptstadt gegründete Moschee vorgesehen hatte.

Das Gebäude wurde von den Almohaden zerstört, aber das Minarett der Koutoubia, das am Ende des Baus der ersten Moschee (ungefähr um 1154–55) errichtet wurde, ist ebenso beeindruckend wie die Giralda, das Minarett der Großen Moschee von Sevilla, 1184 von Gönnern der Almohaden erbaut.

Die Tatsache, dass es im 12. Jahrhundert in Andalusien für einen Standort in Marokko entstand, bezeugt, dass diese Regionen im Mittelalter eng miteinander verbunden waren.

Rabat

Der Bau des größten Almohaden-Minaretts der Hassan-Moschee in Rabat begann 1195 unter der Schirmherrschaft von Ya'qub al-Mansur, wurde aber nie abgeschlossen.

• Der Bau wurde nach dem Tod des Sultans im Jahr 1199 eingestellt
• Mit einer Höhe von 44 m in seinem unvollständigen Zustand war es wahrscheinlich doppelt so hoch geplant

Fes

Die Al-Qarawiyyin-Moschee ist eine der ältesten Moscheen in Fes.

• Der Bau wurde 859 begonnen und die Moschee mehrfach erweitert, insbesondere unter almoravidischer Herrschaft im 12. Jahrhundert. Ihre heutige Form geht auf das vierzehnte Jahrhundert zurück.

• Sie liegt mitten in der Medina von Fes, einem Lebensraum, der sehr stark von der lokalen Bevölkerung bewohnt ist, voller Geschäfte und Handwerksbetriebe.
• Beim Betreten des Denkmals steht man vor einem großen, mit Marmor gepflasterten Innenhof. Eine Arkade trennt den Moschee-Raum von der Madrasa Ben Youssef am anderen Ende. In der Mitte des Hofes wird die Reflexion des Gebäudes von einem Wasserbecken eingefangen. Da die Madrasa auch als Moschee dient, hat sie ein Minarett - vom Hof aus gesehen, aber nicht von der überdachten Straße draußen.

• Die Datierung dieses Bauwerks und die Tatsache, dass seine Dekoration so eng mit der von zweihundert Jahre zuvor errichteten Denkmälern zusammenhängt, zeigt, wie diese Regionen mit der Eroberung von Großsyrien und Ägypten im Winter 1516/17 in das Osmanische Reich integriert wurden.
• Obwohl die lokale architektonische und künstlerische Kultur stark blieb, wurde alles in unterschiedlichem Maße stetig mit einer Schicht wahrnehmbarer osmanischer Kultur überzogen.
• Die bleistiftförmigen Minarette und großen runden Kuppeln erinnern sofort an osmanische Architektur. Selbst wenn eine lokale gestreifte Schwarz-Weiß-Steintechnik Ablaq, die typisch für die Ayyubid- und Mamluk-Architektur in Syrien ist, weiterhin verwendet wird, verraten Denkmäler wie die 1574 erbaute Darwishiya-Moschee in Damaskus ihre osmanische Abstammung.

Spaniens Wunder

Spanien mit seiner langen und bewegten Geschichte wurde im 8. Jahrhundert Teil des ständig wachsenden Kalifats der Umayyaden. Später im 18. Jahrhundert etablierte der spanische Bürgerkrieg Spanien als demokratisches Land. Diese islamische Herrschaft der muslimischen Mauren auf der Iberischen Halbinsel hinterließ dauerhaft ihre Spuren im heutigen Spanien, was dazu führte, dass das spanische Königreich mit einigen der schönsten Moscheen mit beeindruckender Architektur dieser Zeit gesegnet ist.

Einige der bemerkenswertesten Moscheen der Welt erwarten den muslimischen Reisenden im Urlaub in Spanien.

Córdoba

Die Große Moschee von Córdoba in der spanischen Region Andalusien war ursprünglich eine kleine christliche westgotische Kirche. Als die maurischen Muslime Spanien regierten, befahl Abd al-Rahman I. 784 den Bau der Großen Moschee. Diese Moschee wurde von späteren muslimischen Herrschern weiter ausgebaut und war für die islamische Gemeinde von al-Andalus drei Jahrhunderte lang wichtig.

Architektur und Design

• Die architektonische Gestaltung der Großen Moschee von Córdoba ist inspiriert von der Großen Moschee von Damaskus, dem Felsendom und dem Aachener Dom.
• Die römischen Säulen gotischer Struktur sind enthalten - die Säulen, Bögen und andere dekorative Aspekte der Moschee wurden mit Elfenbein, Jaspis, Porphyr, Gold, Silber, Kupfer und Messing verschmolzen. Mosaike und Azulejos wurden ebenfalls in die Gestaltung der Moschee integriert.
• Die Wände wurden mit koranischen Inschriften geschmückt. Der Mihrab der Moschee gilt mit seinen geometrischen und fließenden Pflanzenmustern als architektonisches Kunstwerk.
• Als Córdoba 1236 jedoch von König Ferdinand III. von Kastilien erobert wurde, wurde das Zentrum der Großen Moschee in eine katholische Kathedrale umgewandelt. Im Laufe der Zeit wurden andere christliche Merkmale wie Kapellen und ein Kirchenschiff hinzugefügt. Das Minarett der Moschee wurde ebenfalls zu einem Glockenturm umgebaut.

• Seit dem frühen 21. Jahrhundert üben die spanischen Muslime Druck auf die römisch-katholische Kirche aus, damit sie an diesem Ort beten dürfen. Bisher wurde ihnen die Erlaubnis verweigert.

Interessante Fakten der Moschee von Cordoba

• Es wird berichtet, dass Abd al-Rahman I. unter der Stelle der Córdoba-Moschee begraben liegt
• Zu Ehren seiner Frau nannte er die Moschee zunächst „Aljama-Moschee“
• Die Moschee wurde 1984 als Teil des historischen Zentrums von Córdoba in die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen
• Obwohl Muslime in dieser Moschee nicht beten dürfen, ist sie mit ihrer beeindruckenden Architektur und außergewöhnlichen historischen Bedeutung sehenswert

Die Moschee von Cristo de la Luz ist seit ihrem Bau im Jahr 999 nahezu unverändert geblieben und ist die einzige verbliebene ehemalige maurische Moschee in Toledo.

• Ursprünglich Mezquita Bab-al-Mardum genannt
• Sie befindet sich in der Nähe der Puerta del Sol, einem Stadttor von Toledo
• Erbaut im späten 14. Jahrhundert

Architektur und Design

• Erbaut über einer westgotischen Kirche mit einer Größe von etwa 8 x 8 m und vier Säulen, die den Innenraum in neun Teile unterteilen
• Die Designs sind einzigartig und folgen islamischen Designkonzepten, die aus einer Mischung aus maurischen Stilen bestehen
• 1186 in eine Kapelle umgewandelt, aus Ziegeln und kleinen Steinen gebaut
• Ein Großteil seines Einflusses kann der Großen Moschee von Córdoba zugeschrieben werden

Nachdem die Moschee in eine Kirche umgewandelt wurde und eine Bucht im Mudéjar-Baustil gebaut wurde, gingen die Qibla-Mauer und der Mihrab verloren. Derzeit dient dieses Gebäude als Kirche mit vielen christlichen Wandmalereien und anderen Figuren.

Muslimische Reisende werden jedoch ein Gefühl für die Moschee bekommen, die sie einmal war, insbesondere mit der Inschrift in kufischer Schrift auf der Vorderseite des Gebäudes, die die Details des Ursprungs der Moschee zeigt.

Moschee von Almonaster la Real

• Erbaut im 10. Jahrhundert aus den Ursprüngen der westgotischen Basilika des 5. Jahrhunderts
• Gefeiert als eine der wenigen erhaltenen ländlichen Moscheen in Spanien
• Liegt auf einem Hügel innerhalb der Burg mit Blick auf das Dorf Almonaster la Real in der Provinz Huelva
• Seltsam geformtes Gebäude aus Backstein und Stein
• Wunderschön erhalten, in eine Kirche umgewandelt, als die islamische Herrschaft zur christlichen wurde
• Trotz zahlreicher Änderungen wurden die islamischen Merkmale beibehalten, während neue christliche Elemente hinzugefügt wurden

Architektur und Design

• Erbaut während der Regierungszeit von Abd al-Rahman III
• Sie hat eine trapezförmige Form und besteht aus drei Teilen - der Gebetshalle, dem Waschhof und dem Minarettturm
• Der Mihrab steht noch, hat aber im Laufe der Jahre seine Farbe verloren, heute sind nur noch Ziegel und Stein übrig

Interessante Fakten der Moschee von Almonaster la Real

• 16 aktualisierte Gräber wurden im Orationsraum der Moschee gefunden
• Die Moschee von Almonaster la Real steht im Mittelpunkt der jährlichen „Jornadas de Cultura Islamica“ (Tage der islamischen Kultur), die im Oktober in der Stadt Almonaster la Real stattfinden

Andere ehemalige Moscheen von Spanien

Abgesehen von den oben genannten berühmten historischen Moscheen Spaniens gibt es noch viele weitere Moscheen, Mezquita (wie auf Spanisch bekannt), die besichtigt werden können.

Während viele Moscheen heute zu Kirchen umgebaut oder anderweitig genutzt wurden, sind ihre Architektur und Opulenz immer noch erhalten.

Nehmen Sie sich beim Besuch dieser Regionen/Städte Zeit und nutzen Sie die Gelegenheit andere von Spaniens großartige Moscheen zu besuchen, wie die Mezquita de las Tornerías in Toledo und die Kathedrale Santa Maria de la Sede (auch als Kathedrale von Sevilla bekannt) in Sevilla.

Moderne Moscheen in Spanien

Für den muslimischen Reisenden, der nach Moscheen für den ausdrücklichen Zweck des Betens sucht, gibt es eine Reihe moderner Moscheen in Spanien, die schnell auf Google Maps zu finden sind, wie z. B. die Basharat-Moschee in Córdoba (eröffnet 1982 ), die Madrider Zentralmoschee (eröffnet 1988) und die König-Abdul-Aziz-Moschee in Marbella, Málaga (erbaut 1981).

Eine Reise, bei der Sie sich in eine oder alle der oben genannten Moscheen maurischen Charakters wagen, wird Sie definitiv in strahlende Welten mit historischem Charme und spiritueller Verzauberung entführen.