Ibn Battuta war im islamischen Mittelalter einer der wichtigsten Reisenden. Von einem internen Drang, die Welt zu entdecken, angeleitet, reiste er über 117.000 km und hinterließ ein beispielloses Reiseerbe, das die 24.000 km von Marco Polo und jeden anderen Entdecker in der vormodernen Geschichte übertraf. Seine Beziehung zum Reisen war von spiritueller Neugier, politischer Intrige, unzähligen vorübergehenden Ehen und religiösem Eifer erfüllt. Sein Reiseerbe ist der Inbegriff des bekannten Sprichworts „Das Leben ist eine Reise, kein Ziel“.

Sein Buch: Rihla (Reise)

Nachdem Ibn Battuta 22 Jahre lang die Wunder der Welt in sich aufgenommen hatte, erfasste er seine Reiseerfahrungen in seinem Buch, allgemein bekannt als "Rihla", was er als: „Ein Geschenk für diejenigen, welche die Wunder von Städten und den Zauber des Reisens betrachten“ (تحفة النظار في غرائب الأمصار وعجائب الأسفار), beschrieb.

Überblick über seine Reisen

Es wäre unmöglich, alle seine Reisen zu beschreiben, aber die folgenden Regionen bezeugen dem Ablauf seines Reiselebens.

  1. Nordafrika
  2. Ägypten und die Levante
  3. Arabische Halbinsel
  4. Irak und Persien
  5. Rotes Meer und Ostafrika
  6. Byzanz und Afghanistan
  7. Zentralasiatische Steppe, Ilchanat
  8. Pakistan, Indien, Bangladesch
  9. Sri Lanka und die Malediven
  10. China
  11. Andalusien
  12. Imperium von Mali

Ibn Battuta wurde 1304 in Tanger, Marokko, geboren. Er war marokkanischer Amazigh-Abstammung und stammte aus einer gebildeten Familie von Rechtswissenschaftlern. Als er im Alter von 21 Jahren zur Hadsch aufbrach, entdeckte er bald seine Vorliebe fürs Reisen und kehrte für über 20 Jahren nicht nach Hause zurück.

Nordafrika

Die nordafrikanische Küste

Ibn Battuta brach allein auf dem Rücken eines Esels von Tanger aus auf und schloss sich verschiedenen Karawanen an, um Schutz und Unauffälligkeit zu gewährleisten. Das Mittelmeer ist ein ständiger Begleiter gewesen, als er an der Küste Algeriens (Tlemcen und Algiers)entlang reiste. In Konstantin, Algerien, einer wohlhabenden Küstenmarktstadt mit Verbindungen nach Italien, erhielt Ibn Battuta seinen ersten Eindruck von Wohltätigkeit als Reisender. Mit seinen neuen Geschenken durchquerte er das Gebiet der Hafsiden (Ostalgerien, Tunesien und Westlibyen).

Konstantin

Märkte von Tunis

Bei seiner Ankunft in Tunesien übernachtete Ibn Battuta in Madrasas und Sufi-Häusern. Die Souks von Tunis waren kulturelle Schauplätze für Waren aus ganz Afrika. Ibn Battuta entdeckte den Schimmer von Gold, Elfenbein und Straußenfedern südlich der Sahara, und war von den Gerüchen von Olivenöl und echtem Leder berauscht.

Besuchen Sie in der geschäftigen Medina von Tunis den zeitlosen Souk, der die Al-Zaytuna-Moschee umgibt.

La Mosquée Zitouna
Al-Zaytuna-Moschee

Ägypten

Alexandria

Im Jahr 1326, nach der Durchquerung Libyens wollte Ibn Battuta Kairo besuchen, eine der größten Städte seiner Zeit. Er folgte der mediterranen Küste und kam in Alexandria an, dem alten "Brotkorb" des Römischen Imperiums. Seine Berichte beschreiben die Pompeiussäule und einen Bogenschützen, der mit einem Seil auf ihrem höchsten Punkt geklettert war. Er verbrachte Wochen im Hafen von Alexandria mit Blick auf den heruntergekommenen Leuchtturm von Pharos, eines der 7 Weltwunder der Antike. Er behauptete später, dass Alexandria einer der fünf großartigsten Orte all seiner Reisen gewesen sei.

Pompeius-Säule und Sphinx im Serapeum von Alexandria, Ägypten

Obwohl Ibn Battuta die bis zum Rand mit geschätzten 40.000 bis 400.000 akademischen griechischen Kodizes und Papyrus gefüllte Bibliothek von Alexandria nicht gesehen hat, war die intellektuelle Bedeutung in der Geschichte der Stadt damals schon zu spüren gewesen. Heute widmet sich die moderne Bibliotheca Alexandrina der kulturellen Verbreitung, Gelehrsamkeit und literarischen Größe. Sie beherbergt Regalflächen für mehr als 8 Millionen Bücher sowie ein Planetarium, permanente und rotierende Ausstellungen, Museen und Kunstgalerien.

Kairo

Ibn Battuta beschrieb Kairo als:

"Mutter der Städte ... Herrin der weiten Provinzen und des fruchtbaren Landes, grenzenlos in einer Vielzahl von Gebäuden, unvergleichlich in Schönheit und Pracht, der Treffpunkt von Kommen und Gehen, der Haltepunkt von Schwachen und Starken".

Straßen von Kairo

Kairo ist bis heute eine pulsierende Stadt mit Kamelen, Eseln, Verkaufsständen an den Straßen und endlosen Verkäufern, die Ihnen alles verkaufen, was Sie brauchen könnten. Ibn Battuta bemerkte die Wettbewerbspraxis der Reichen, die Almosenhäuser, Krankenhäuser und Hochschulen finanzierten und bauten.

Moscheen von Kairo

Ibn Battuta besuchte Kairo, als die Stadt von den Mamluken, den Sklavenkriegern, kontrolliert wurde, die auferstanden waren und die Ayabbids (Salahuddins Vermächtnis) besiegt hatten. Die Mamluk-Architektur ist ein wesentlicher Bestandteil des Charakters von Kairo. Die Ibn-Tulun-Moschee, der Emir-Qurqmas-Komplex und der Qalawun-Komplex waren zu Ibn Battutas Zeiten herausragende Bauwerke.

Ibn-Tulun-Moschee

Aus der Ferne erspähte Ibn Battuta die Pyramiden von Gizeh und hatte das Glück, die Al-Azhar-Moschee zu sehen, als sie ihre wissenschaftliche und spirituelle Bedeutung wiedererlangt hatte.


Die Levante und die arabische Halbinsel

Ibn Battuta reiste auf der offiziellen Straße der Mamluken nach Damaskus und wagte sich in die heiligen Länder.

Hebron und Jerusalem

In Hebron besuchte Ibn Battuta die Ibrahimi-Moschee (die Höhle der Patriarchen), wo er heute, unter israelischer Kontrolle, Zeuge der neu errichteten Al-Jawali-Moschee im Ibrahimi-Komplex geworden wäre. In Jerusalem schwelgte er in der außergewöhnlichen Schönheit und spirituellen Bedeutung des Felsendoms und des heiligen Komplexes von Al-Aqsa.

Al-Aqsa Moschee mit Felsendom, Jerusalem

Damaskus

Ibn Battuta war in die Stadt Damaskus verliebt:

"Sie hat sich mit Blumen aus süß duftenden Kräutern geschmückt und sich in brokatierten Gewändern aus ihren Gärten gezeigt ... Ihr Boden ist mit reichlich Wasser gesättigt."

Er schrieb, dass die Große Moschee von Damaskus die schönste Moschee der Welt sei.

Medina und Mekka

Ibn Battuta reiste mit Tausenden anderen in einer Hajj-Karawane nach Medina. Er blieb dort 4 Tage und übernachtete in Moscheen, umgeben vom Gemurmel der Anbetung. Nach über einem Jahr Reisen beendete Ibn Battuta seine religiöse Pflicht in Mekka, aber die Rückkehr nach Hause war keine Option mehr. Auf den Geschmack des Reisens gekommen, wollte er mehr von der Welt entdecken.

Moschee von Medina

Mesopotamien und Persien

Irak und Iran

Ibn Battuta machte sich auf den Weg in das neue Territorium des Ilchanats, einer Erweiterung des mongolischen Reiches. Im irakischen Al-Nadschaf erwies er im Imam-Ali-Schrein seine Ehre und begab sich dann nach Basra, einer Stadt, die arabische und persische Hinterlassenschaften miteinander verbindet. Anschließend schrieb er über die '’Basare, Obstgärten und Flüsse" von Shiraz, betete in der Jameh-Moschee von Atigh und wanderte durch den Vakil-Basar.

Er wagte sich nach Bagdad, vom abbasidischen Kalifen al-Mansur 762 am Westufer des Tigris gegründet. Bagdad erlebte im 9.Jahrhundert unter der Herrschaft des Kalifen Harun ar-Rashid, bekannt aus den berühmten Märchen aus Tausendundeiner Nacht, eine Blütezeit. Während der mongolischen Invasion von 1258 wurde Bagdad verwüstet.

Nachdem er der Stadt gehuldigt hatte und an der Al-Mustansiriya-Universität und den aufwendigen Badehäusern vorbeigekommen war, reiste er weiter nach Täbris im Iran (heute Teil von Aserbaidschan).

Täbris war ein wichtiges Handelszentrum der Seidenstraße, das Reisende aus Europa, der Steppe, Arabien und China willkommen hieß. Er berichtet von einem Lager an einem Ort namens ash-Sham, möglicherweise dem Grab von Shams Tabrizi, dem Mentor von Rumi.

Ibn Battuta kehrte nach Mekka zurück. Nach einem Jahr begab er sich auf den vielbeschrittenen Migrationsweg vom Roten Meer nach Ostafrika.


Ostafrika

Das Rote Meer und das Horn von Afrika

Im reichen und geschäftigen Aden im Jemen an, begann er seine Ostafrika-Rundreise. Die Stadt war ein Schmelztiegel der Kulturen: Chinesische Keramik, Bantu-Elfenbein, indische Seide und vieles mehr. Durch den Wellen der Monsunwinde besuchte er Zeila in Äthiopien, Mogadischu in Somalien, Mombasa in Kenia und die Suaheli-Küste und Kilwa in Tansania. Er war von den genialen Inneninstallationen und den bemerkenswerten Lebensbedingungen sehr begeistert. Heutzutage, in Trümmern liegend, erlebte er den Ruhm der Großen Moschee von Kilwa.

Ruinen der Grossen Moschee von Kilwa 

Nachdem Ibn Battuta Ostafrika bereist hatte, kehrte er zum dritten Mal nach Mekka zurück, seinem bevorzugten Erholungsort.


Türkei

Anatolien

Ibn Battuta besuchte den Osten der Türkei, überwältigt von der Großzügigkeit und Gastfreundschaft der Türken. In Alanya besichtigte er die Alanya-Zitadelle und nannte sie „eine großartige und beeindruckende Zitadelle“. Er reiste durch Anatolien und war beeindruckt von der religiösen und kulturellen Vielfalt und Infrastruktur der Städte. Vom Sufismus fasziniert, machte er eine spirituelle Reise nach Konya, um das Heiligtum von Rumi zu besuchen.

Konya

Russische Steppe

Nach einer faszinierenden Wendung der Ereignisse befand sich Ibn Battuta in der Obhut des Khanats der Goldenen Horde, eines mittelalterlichen mongolischen Khanates, das sich von Osteuropa bis zu den russischen Steppen Westsibiriens ausdehnte.

Konstantinopel (heutiges Istanbul)

Ibn Battuta begleitete die schwangere Frau von Ozbek Khan, die auch die Tochter des Kaisers des Byzantinischen Reiches war, auf ihrer Rückreise nach Konstantinopel, das damals eine christlich römische Stadt war und eklektische byzantinische Architektur hatte, ähnlich der kunstvollen Hagia Sophia. Er schloss sich dieser königlichen Karawane mit großer Aufregung an, als er Dar-al-Salam (anerkannte islamische Länder) zum ersten Mal verließ.

Hagia Sophia

Südasien

Indien, Pakistan und Bangladesch

Als Ibn Battuta Konstantinopel verließ, machte er es sich zur Aufgabe, nach Indien zu gehen, wo er von einem Sultan gehört hatte, dessen Großzügigkeit gegenüber Muslimen unübertroffen war. Er reiste sowohl durch vertraute als auch unbekannte Gebiete und wanderte schließlich durch Berge nach Afghanistan, wo er in Indien, im heutigen Pakistan, ankam. Historiker vermuten, es war Peshawar. Er besuchte das Heiligtum von Baba Farid in Pakpattan, ein Sufi-Heiligtum aus dem 13. Jahrhundert.

Nach vielen Prüfungen und Schwierigkeiten wurde er in Indien mit offenen Armen und riesigen Goldsummen begrüßt, wo er ein Qadi wurde, ein Richter für den Sultan Muhammad Tughluq. Während seiner sechs Jahre als Richter war er mit einem mörderischen Sultan in einem Intrigengericht gefangen. Bei einem Versuch zu fliehen, ohne sein Leben zu riskieren, bat er um einen vierten Hajj, aber der Sultan lehnte den Antrag ab. Er machte stattdessen Ibn Battuta zum Botschafter am mongolischen Gericht in China. Auf seiner Reise nach China wurde Ibn Battuta ausgeraubt, entführt, erlebte Stürme, sah seine Schiffe sinken und verlor alles.

Sri Lanka, Malediven und Bangladesch

Durch Gottes Barmherzigkeit und langjährige Reiseerfahrung konnte Ibn Battuta sein Vermögen wenden und besuchte die Malediven, wo er in die neu konvertierte muslimische Königsfamilie heiratete und Richter wurde. In 9 Monaten versuchte er, die Insel zu reformieren, reiste jedoch vorzeitig nach Sri Lanka ab, nachdem er in politische Unruhen verwickelt war. Er besuchte den heiligen Berg Sri Pada (Adam's Peak), eine religiöse Stätte für Muslime, von der angenommen wurde, dass der Prophet Adam (AS) vom Himmel auf diesen Berg herabgesandt worden war.

Panoramablick auf Sri Pada (Adams Peak) im Hintergrund

Sein Reisebericht spricht auch von seinem Besuch im Tenavaram-Tempel, einem historischen Hindu-Tempel.

China

Ibn Battuta, nicht an die hohe chinesische Kultur gewöhnt und in der Loyalität zu seiner Identität stark verwurzelt, blickte oft auf die chinesischen, heidnischen Überzeugungen herab. Seine Aufzeichnungen über China sind vage, aber er kam in Quanzhou an, besuchte Guangzhou, lobte Hangzhous Größe und reiste nach Peking.


Spanien

Andalusien

Ibn Battuta reiste als Soldat nach Gibraltar, um gegen die kastilische Familie zu kämpfen. Als die Gefahr jedoch abgeklungen war, konnte er dem Drang, in die Länder von Al-Andalus zu reisen, nicht widerstehen. Er besuchte Malaga und bestaunte die valencianischen Orangengärten, die unzähligen Moscheen, Bäder und Paläste. Er ging durch Alhama, abgeleitet vom arabischen Wort für Thermalbäder für die heißen Quellen der Stadt. In Granada bestaunte er das Rote Fort, die Alhambra und die Schönheit des Löwenhofes.

Alhambra

Mali

Ibn Battuta reiste südlich seines Herkunftslandes in die Sahara und kam an öden Wüstenstädten wie Taghaza und Walata vorbei. Er war dankbar für die Gastfreundschaft in Westafrika. Er folgte dem Niger, wo er am Hof von Mansa Suleyman, dem Bruder des verstorbenen Mansa Musa, übernachtete. Ibn Battuta war Zeuge der Djinguereber-Moschee in Timbuktu, aber er war dieser Region von Dar es-Salaam unparteiisch.

Ibn Battutas Reisen schenkten ihm Prestige und Status. Er nahm nach seiner Rückkehr aus Afrika südlich der Sahara eine Position als Jurist ein. Ibn Battuta war kein Schriftsteller, aber er verstand den Wert des Gedenkens an die Erfahrungen und Reisen. Er diktierte seine Erlebnisse einem Schreiber aus seiner Erinnerung, und ergänzte Fakten aus anderen Quellen.

1369 starb er in Marrakesch und hinterließ ein Vermächtnis an Fakten und Fiktionen, das weltweit immer noch Anklang findet.

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